Morbus Dupuytren
Der ungewöhnlich anmutende Name beruht auf dem französischen Mediziner Baron
Guillaume Dupuytren, der die Erkrankung 1832 in Paris vorstellte. Erstmals beschrieben wurde sie jedoch bereits 1777 von Henry Cline und Sir Astley Cooper.
Ursachen und Symptome
Es handelt sich um eine gutartige, genetisch bedingte Erkrankung des Bindegewebes der Handinnenfläche, deren Ursachen bis heute nicht genau geklärt sind.
Männer sind häufiger betroffen als Frauen, mit zunehmendem Alter wird eine klinische Erscheinung wahrscheinlicher. Es findet sich meist eine familiäre Häufung. Zu 70–80 % sind beide Hände betroffen.
Bestimmte Erkrankungen werden mit dem Auftreten des M. Dupuytren in Verbindung gebracht, darunter z.B. Diabetes mellitus, Lebererkrankungen, erhöhter Alkohol – und Tabakkonsum aber auch eines Krampfleidens.
Die Veränderung des Bindegewebes entwickelt sich oft nur langsam und über viele Jahre, in der Regel ist sie hierbei noch nicht schmerzhaft, in Einzelfällen kann dies jedoch auch schon früher vorkommen. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu einer zunehmenden Funktionsbeeinträchtigung der Hand. Durch die Beugekontraktur kann es zu einer Einsteifung der Fingergelenke kommen und das erkrankte Bindegewebe kann durchaus schmerzhaft sein.
Diagnose
Bei der Dupuytren Erkrankung handelt es sich in der Regel um eine sog. Blickdiagnose. Typischerweise zeigen sich in der Hohlhand – und hier am häufigsten im Bereich des 4. und 5. Fingers – die charakteristischen Bindegewebsstränge und Knoten. In fortgeschrittenen Stadien liegt bereits eine Beugekontraktur der Finger vor, d.h. sie können nicht mehr gerade gestreckt werden und die Hand ist zunehmend in ihrer Funktion eingeschränkt.
Therapie
Es wurden bereits zahlreiche Methoden probiert, die Erkrankung konservativ zu behandeln, wie z.B. Bestrahlungen, dem Einspritzen bestimmter Medikamente (mikrobielle Kollagenase) sowie krankengymnastischer Übungsbehandlungen. Bisher liegen jedoch für keine dieser Behandlungen erfolgversprechende Ergebnisse vor.
Ob überhaupt eine Therapie erforderlich ist, richtet sich immer nach dem Beschwerdebild und Leidensdruck des Patienten.
Bei der operativen Therapie wird das erkrankte strangartige Gewebe entfernt. Die Operation erfolgt bei uns standardmäßig mit einer Lupenbrille, da die Unversehrtheit der Nerven und Gefäße der Hand im Vordergrund steht. Oftmals sind sie mit dem erkrankten Gewebe verwachsen und müssen sorgsam freipräpariert werden.
Unter anderem aus diesem Grund ist für diese Operation eine Armplexusanästhesie oder eine Vollnarkose erforderlich, dennoch kann sie in der Regel ambulant durchgeführt werden.
Die Fäden werden üblicherweise nach 12 bis 14 Tagen entfernt. Eine Ruhigstellung erfolgt in der Regel nicht. In einigen Fällen kann anfänglich eine Schiene zur Nacht sinnvoll sein und wird entsprechend verordnet.
Nach der Operation erfolgt eine frühfunktionelle Behandlung, ggf. mit Krankengymnastik oder Ergotherapie.
Risiken
Wie bei jeder Operation wird der Patient selbstverständlich im Vorfeld über mögliche Risiken aufgeklärt.
Die üblichen zu nennenden Risiken sind insbesondere Blutungen, Blutergüsse, Infekte, Wundheilungsstörungen, Verletzung von Nerven und Gefäßen mit resultierendem Taubheitsgefühl und Bewegungseinschränkungen. Verbleib von Beschwerden, Narbenbildung, Rezidiv. Chronisches Schmerzsyndrom („M. Sudeck“, „CRPS“).
Individuelle Risiken oder Ergänzungen erfolgen immer in einem ausführlichen, persönlichen Arzt-Patienten-Gespräch vor dem Eingriff.